Meine fotografischen Grundsätze

1.)   Jede Kamera ist nur so gut wie der Fotograf, der sie bedient.

 

2.)  Fotos von Zootieren

      Tiere im Zoo sollten so abgelichtet werden, dass man auf dem Foto nicht erkennt sie befänden sich

      hinter Gittern oder Maschendraht. Es sollte den Anschein haben, als befänden sich die Tiere in freier

      Natur. Auch sollten störende Objekte wie Fressnäpfe oder dergl. nicht  aufs Bild geraten. Spätestens

      bei der Bildbearbeitung im PC können solche Dinge oft mühelos wegretuschiert werden. Es versteht

      sich von selbst, daß das Tier sich in schöner Positur präsentiert. Es muss nicht immer der Blick in die

      Kamera sein.

 

3.)  Architekturfotografie

      Beim fotografieren von Bauwerken (Ortsansichten, Fachwerkhäuser, Burgen, Schlösser, Kirchen usw.)

      sollte man darauf achten, dass die Objekte nicht nach hinten umkippen (bei Weitwinkelaufnahmen

      oft der Fall), d.h. die sogenannten stürzenden Linien unbedingt vermeiden oder in der Bildbear-

      beitung korrigieren. "Stürzende Linien" sind eine "Todsünde" in der Fotografie um es mal sehr

      drastisch auszudrücken. Nur in Ausnahmefällen können stürzende Linien mal dem Bild eine beson-

      dere Note geben.

      Außerdem sollten alle störenden Objekte im Bild wie Autos, Menschen, Stromleitungen, Reklame-

      schilder usw.) vermieden oder ebenfalls später in der Bildbearbeitung retuschiert werden. Das

      sogenannte "aufgeräumte Bild" sollte dann das Endresultat sein.

 

4.)  Naturfotografie (Blüten, Pflanzen usw.)

      Hier gilt natürlich auch die Aussage zu Punkt 3.

      Besonders wirksam ist das Foto, wenn die Blüte "freigestellt" ist, also vor dunklem neutralem Hinter-

      grund abgelichtet wird. Auch sollte ansonsten der Hintergrund möglichst ruhig sein und nicht durch

      zuviel Unruhe das eigentliche Motiv beeinträchtigen.

 

5.)  Grundsätzliche Voraussetzung für ein gutes Foto ist selbstverständlich, dass Helligkeit, Kontrast

      und Farbe stimmen. Nachbesserungen sind ebenfalls im Bildbearbeitungsprogramm möglich.

      Ein kleiner Grundsatz lautet noch, im Zweifel lieber etwas unterbelichten als überbelichten.

      Ein dunkleres Foto ist besser aufzuhellen als ein zu helles Foto abzudunkeln.

 

6.)  Man wird oft mit dem Wort "Geschmacksache" konfrontiert. Natürlich hat jeder Fotograf seinen

      eigenen Geschmack; den soll er auch einsetzen. Aber "Geschmacksache" hört da auf, wo die

      unter 2 bis 5 genannten Punkte mißachtet werden.

 

7.)  Leitsatz meines verst. Fotofreundes Hans Auer

      Wenn du dir das Hobby Fotografieren auswählst, werde im wahrsten Sinne des Wortes

      ein "Fotograf" und kein "Knipser". Oft hat er mir den Unterschied erklärt. Ich denke, dass ich seiner

      Empfehlung gefolgt bin. Er war in der Analogzeit wie man so sagt "ein grosser Fotograf vor dem

      Herrn". Leider hat er die Digitalzeit nicht mehr erlebt. Er wäre wirklich von allen, die heute meinen,

      fotografieren zu können, nur weil sie ein Smarthphone besitzen, sehr enttäucht. Es soll aber nicht

      heißen, dass man mit diesem Gerät auch gute Fotos (bis zu einem bestimmten Grad) machen

      kann, und ich verweise hier auf den Punkt Nr. 1 meiner Ausführungen.

     

      Zum Schluss will ich aber darauf hinweisen, dass meine obigen Grundsätze nur meine eigenen

      sind und vermutlich nicht nur meine. Auch in der Fotografie herrscht Meinungsfreiheit. Jeder soll

      nach seiner eigenen Meinung und Methode fotografisch tätig sein, und wenn ihm seine Fotos

      gefallen, ist es ja für ihn in Ordnung, ob dies auch auf andere zutrifft sei dahingestellt.

 

                                                                           Wilfried Mohr